Gerald Scarfe zählt zu den führenden Karikaturisten Großbritanniens.

Scarfe (* 1936, London) besuchte kurze Zeit das Royal College of Art in London. Ab den 1960er-Jahren veröffentlichte er in den Londoner Blättern Private Eye und dem Punch sowie in den US-amerikanischen Magazinen Esquire und The New Yorker. 1966 engagierte ihn die britische Zeitung Daily Mail. Im selben Jahr begann Scarfe Titelbilder, unter anderem von den Beatles, für das New Yorker Time Magazine anzufertigen. Von 1967 bis 2017 lieferte er wöchentlich eine Karikatur für The Sunday Times. Für die Blätter schuf der Scarfe auch Kriegsbilder vor Ort, beispielsweise im Vietnam, in Nordirland und im mittleren Osten.

Als Charakterdesigner arbeitete er beim Disney-Zeichentrickfilm "Hercules" (1997) mit, für den er den Großteil der Figuren entwarf. Für Pink Floyds Projekt "The Wall" (1977 – 1982) gestaltete er das Plattencover und entwickelte für die Bühnenshow die Animationssequenzen. 1981 verantwortete er als Designer und Director of Animation den gleichnamigen Film. Scarfe entwarf zahlreiche Bühnenbilder und -kostüme für britische und amerikanische Opern- und Theaterhäuser.

Der Künstler nahm mehrfach an Ausstellungen, unter anderem in New York, Los Angeles, Sydney, Melbourne, Osaka und London, teil. Die erste Einzelausstellung im deutschsprachigen Raum folgte 2009 im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale). Ein Jahr zuvor wurde Scarfe zum Commander of the Order of the British Empire (CBE) ernannt und erhielt 2010 den Karikaturpreis der deutschen Anwaltschaft.

"Als bildender Künstler war ‚The Wall' für mich faszinierend, weil es so viel zu entdecken und zu erforschen gab. (...) Alle Bilder kamen aus meinem Kopf. Roger Waters war der Urheber, aber meine Zeichnungen waren meine Übersetzungen seiner Visionen. Er hatte seine eigenen Ansichten, aber er akzeptierte, was ich tat. Es war wirklich wie eine Art seltsame Ehe, doch wir wurden enge Freunde."
– Gerald Scarfe