Erfahren Sie Wissenswertes zum Weltklasse-Character-Designer.

Entenstark! Florian Satzinger im Karikaturmuseum Krems

Erfahren Sie Wissenswertes zum Weltklasse-Character-Designer.

Weltklasse!

Wenn wir dieses Wort an den Beginn eines Beitrags stellen, dann übertreiben wir nicht. Bei Florian Satzinger tun wir das schon gar nicht. Denn der österreichische Character-Designer hat bereits die weltberühmte Ente Donald Duck für Disney neu interpretiert. Auch einige andere populäre Trickfilmfiguren bearbeitete der Grazer für Film & TV neu. Erstmals in Niederösterreich zeigen wir im Karikaturmuseum Krems Satzingers Arbeiten. In diesem Artikel haben wir spannende Fakten und wissenswerte Informationen zum Künstler, seiner Arbeitsweise und zum Character-Design an sich gesammelt.

Wer ist Florian Satzinger?

Florian Satzinger ist ein österreichischer Character-Designer. Er hat schon für wichtige Studios und Medienhäuser gearbeitet. Zum Beispiel für Disney und Warner Bros. Als besondere Auszeichnung für seine innovativen Designstudien erhielt Satzinger 2009 den renommierten Nemoland Award in Florenz.

Was macht Florian Satzinger gerade?

Derzeit entwickelt der Grazer gemeinsam mit dem französischen Disney-Autor Denis-Pierre Filippi ("Disney’s Mickey") ein völlig neues "Donald Duck"-Comicalbum. Weiterhin arbeitet er an eigenen Kreationen unter seinen Eigenmarken DUCKLAND und PAPERWALKER. An der Fachhochschule Salzburg unterrichtet er Analoge Animation, Animationsgeschichte und Medienanalyse. Davor war der Künstler Gastlektor für Character-Design am VIA University College im dänischen Viborg, der Filmuniversität Babelsberg in Potsdam und an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Florian Satzinger ist Mitglied des in L.A. ansässigen Creative Talent Network. Dieses Netzwerk verbindet die weltweit führenden Schöpfer*innen von traditionellen und digitalen Animationsfilmen miteinander.

Wie kam Florian Satzinger zum Character-Design?

Mit Diensten wie Netflix oder Amazon Prime können heute Filme mittels Knopfdruck von uns abgerufen werden. In Satzingers Kindheit (1970er-Jahre) war diese ständige Abrufbarkeit nicht gegeben. Deshalb zeichnete Satzinger als Kind seine Lieblingsfilme mit Stiften auf. So fanden Disney-Formate wie "Bernard und Bianca", "Die Hexe und der Zauberer", "101 Dalmatiner" in den Zeichenblock. Die Grundprinzipien von Perspektive erlernte Satzinger dann von seinem Vater. Der ist nämlich Architekt. Mit diesem Verständnis gestaltete der spätere Character-Designer aus Papier Hintergründe. Diese dienten dann als Art Bühnenbauten für ausgeschnittene Figuren.

Wie wird man Character-Designer?

Satzinger absolvierte eine Ausbildung in Malerei an der Middlesex University London. Am Vancouver Institute of Media Arts (VanArts) studierte er Zeichentrick und war Schüler von Ken Southworth. Den Namen Southworth solltet ihr euch merken, denn der Mann gilt als Koryphäe in der Animation ("Alice im Wunderland", "Die Schlümpfe", "Tom & Jerry"). Southworth gab Satzinger wichtige Anstöße für seine Arbeit als Character-Designer. Er ermutigte seinen Studenten, sich als eine Art Reporter zu verstehen: "Was ist das Erste, das dir an deiner Cartoonfigur auffällt? (…) Klar, zuerst zählen die offensichtlichen äußeren Merkmale wie Haar- und Fellfarbe, Accessoires und Kleidung. Näheres offenbart uns erst der zweite Blick auf die Figur. (…) Es gibt viele Komponenten oder Zutaten, die eine Cartoonfigur wirklich werden lassen."

Was macht man als Character-Designer?

Als Character-Designer entwickelt und überarbeitet man Trickfilmfiguren für Kino und Fernsehen. Ihr kennt bestimmt Donald Duck und Micky Maus. Character-Designer entwickeln sogenannte Baupläne für diese Figuren. Diese Baupläne ermöglichen die vielen verschiedenen Posen und Gesichtsausdrücke der Figuren. Ein Character-Designer verhilft einer Figur also zu ihrer Persönlichkeit. Wichtig ist beim Character-Design immer: Die Figur muss in ihrer fantastischen Form glaubwürdig bleiben. Menschen müssen ihre Motivationen und Handlungen in der Geschichte verstehen können.

Wie arbeitet ein Character-Designer bzw. Florian Satzinger?

Papier oder nicht Papier? Beides! Startet Satzinger mit einer Figur, entstehen viele der ersten Zeichnungen auf Papier. Im weiteren Prozess sind digitale Werkzeuge aber unersetzbar geworden. Denn dank Computer & Co. kann der Grazer in kurzer Zeit Vieles probieren und zahlreiche Entwürfe herstellen. Unabhängig vom Werkzeug braucht ein Character-Designer ein gutes Vorstellungsvermögen, auch was Anatomie und Perspektive betrifft. Immerhin muss er wissen, wie sich der spätere Körper bis zum einzelnen Muskel bewegen soll und welche Posen dadurch überhaupt erst möglich sind.

Was inspiriert Florian Satzinger?

In Satzingers Arbeiten finden sich opulente Bilder mit malerischen Landschaften und genauso witzige Enten in knautschig-roten Autos. Hier lohnt sich ein genauer Blick! Denn viele der Arbeiten sind von Kunst/-geschichte, Fotografie & Architektur inspiriert oder verweisen sogar auf bestimmte Werke. In "Duckland" wird zum Beispiel eine Ente in die altehrwürdige Bibliothekswand von Carl Spitzweg geschossen. Donald Duck im knallroten Kultauto ist etwa ein Hinweis auf die zeitgenössische Kunst von Erwin Wurm und sein sogenanntes Fat Car.

Warum ausgerechnet Enten?

Nicht nur, aber durchaus einige Entenbilder sind in der Ausstellung "Donald Made in Austria! Der Character-Designer Florian Satzinger" zu sehen. Beispielsweise eine Ente mit Banane oder eine Ente mit Hausboot am Kopf. Letztere ist übrigens ein Verweis auf einen wichtigen Moment in der Filmgeschichte: 1934 hatte Donald Duck seinen ersten TV-Auftritt in "Die weise kleine Henne" – auf einem Hausboot. Dass der Grazer Entenzeichner wurde, kommentiert er so: "Das war nicht von Anfang an ausgemacht. Vor allem die positiven Rückmeldungen zu meinen Entendesigns haben mich gewissermaßen in die Schnabelrichtung manövriert."

Was gibt es in der Ausstellung noch außer Enten?

Im Angebot haben wir zum Beispiel einen dunkelgrauen Drachen mit orangenfarbenen Hörnern, der genüsslich auf einer Ente kaut. Ein "Kickass-Monster", dem nicht die Haare zu Berge, sondern die Beine vom kugelförmigen Körper wegstehen. Und ein wolfsähnliches Wesen, dessen Nase als Zeichenstift dargestellt ist. Wir empfehlen: Machen Sie sich auf nach Krems und entdecken Sie die Vielseitigkeit der Ausstellung. 😉

 

Zur Ausstellung im Karikaturmuseum Krems

"Florian Satzinger ist der einzige österreichische Künstler, der sich in dieser Branche von Los Angeles bis Cannes einen Namen gemacht hat. Es freut mich sehr, dass wir unseren Besucherinnen und Besuchern den international renommierten Künstler in Krems präsentieren." (Gottfried Gusenbauer, künstlerischer Direktor Karikaturmuseum Krems)

Die Ausstellung greift wichtige Schaffensphasen von Florian Satzinger heraus und gibt einen umfassenden Einblick in die Arbeitsweise des Grazers. Von der Erstskizze bis zur kolorierten Figur laden über 200 Originale in die fantastische Welt des Character-Designs ein.

Bildcredits

Bild 1 (Titelbild): Foto: Christian Redtenbacher © Kunstmeile Krems, Bild 2: Florian Satzinger, Selbstporträt mit Ente, 2021 © Florian Satzinger, Bild 3: Florian Satzinger, When I Was a Little Duck, 2018 © Florian Satzinger, Bild 4: Florian Satzinger, The Maurizio Cattelan Duck, 2020 © Florian Satzinger, Bild 5: Florian Satzinger, Gulf Fox, 2020 © Florian Satzinger, Bild 6: Florian Satzinger, Fat 313, Dezember 2020 © Florian Satzinger, Bild 7: Florian Satzinger, Boat Hat, 2021 © Florian Satzinger, Bild 8: Florian Satzinger, Kickass-Monster, 2021 © Florian Satzinger, Bild 9: Florian Satzinger, Pencil Beak, 2021 © Florian Satzinger

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