Erfahren Sie Wissenswertes zum Zeichner.

Paul Flora im Karikaturmuseum Krems

Erfahren Sie Wissenswertes zum Zeichner.

100 Jahre Paul Flora

Zum 100. Geburtstag von Paul Flora ist dem Zeichner, Karikaturisten und Illustrator eine umfassende Retrospektive im Karikaturmuseum Krems gewidmet. Die Ausstellung "100 Jahre Paul Flora. Von bitterbös bis augenzwinkernd" sehen Sie bis 29. Jänner 2023. In diesem Beitrag haben wir spannende Fakten und wissenswerte Informationen zum Künstler und sein Schaffen für Sie gesammelt.

Wer war Paul Flora?

Paul Flora (1922 – 2009) war ein Tiroler Zeichner von großer Popularität. Bekannt sind seine gezeichneten Raben, eigenwilligen Architekturen, Kugeln und verwurzelten Tiroler. Auch wenn ihm seine Karikaturen für DIE ZEIT internationalen Erfolg brachten, sah er sich zeitlebens als Zeichner. Markant sind in Floras Arbeiten die gekreuzten Schraffuren und die melancholische Stimmung. Gleichzeitig hat aber auch der feine Humor seinen Platz in den Zeichnungen. Zweifelsohne zählt Paul Flora zu den herausragenden europäischen Zeichner*innen des vergangenen Jahrhunderts.

Was sind wichtige Stationen in Paul Floras Leben?

  • 1922 Am 29. Juni wird Paul Flora im Vinschgau, Südtirol geboren.
  • 1942 Einschreibung an der Akademie der Bildenden Künste München, um dem Kriegsdienst zu entgehen.
  • 1944 Kriegsdienste in Italien, Ungarn und der Slowakei
  • 1945 Nach kurzer US-amerikanischer Gefangenschaft Rückkehr nach Tirol | Im selben Jahr erste Einzelausstellung in Bern
  • 1947 Erstes Buch
  • 1948 Aufnahme in der Wiener Künstler*innenvereinigung Art Club
  • Ab 1950 entwickelt der Künstler konsequent seinen unverkennbaren Stil, geprägt von Vielfältigkeit und Ausdrucksreichtum.
  • 1952 Initiator Österreichischer Grafikwettbewerb
  • 1953 Start der Zusammenarbeit mit dem Schweizer Diogenes-Verlag
  • 1957 – 1971 Karikaturist für DIE ZEIT
  • 1964 Mitbegründer der Galerie im Taxispalais in Innsbruck | Für diese Galerie kuratiert Flora neben Wilfried Kirschl, Oswald Oberhuber und Peter Weiermair zahlreiche Ausstellungen.
  • 2002 Das Land Tirol stiftet anlässlich Floras 80. Geburtstags den Paul-Flora-Preis zur Förderung von jungen Tiroler Kunstschaffenden.
  • 2009 Paul Flora verstirbt am 15. Mai.
  • 2014 Die Familie des Künstlers begründet den Paul-Flora-Förderpreis.

Wie kam Paul Flora zur Kunst?

Schon in jungen Jahren war die zeichnerische Begabung von Paul Flora sichtbar. Als 13-Jähriger brachte er das täglich im Gymnasium Beobachtete auf Papier. Genauso thematisierte Flora die Tiroler Aufstandsbewegung. Mit kräftigem, schwarzem Strich zeigt der Künstler die Hinrichtung des Tiroler Freiheitskämpfers.

Das Leben selbst war in Floras frühen Schaffensjahren die Schule und Alfred Kubin sein Lehrer, der ihn aber nie unterrichtete. Als 15-Jähriger sah der Tiroler erstmals Zeichnungen des Malers. Für eine gewisse Zeit beschäftigte sich Flora intensiv mit Kubin, um schließlich zu sich selbst zu finden. Ihr Hang zum Skurrilen, Literarischen und Grafischen einte die Männer. Die später entstandene Künstlerfreundschaft bestand bis zu Kubins Tod 1959.

Wofür ist Paul Flora besonders bekannt?

Viele von uns verbinden Paul Flora vielleicht mit Bildern von Venedig, riesigen Kugeln und eigenwilligen Architekturen. Bekannt sind auch seine gezeichneten Gebirge und Tiroler, die auf seine Heimat verweisen. Und natürlich kennen wir Paul Flora für seine Raben. Er zeichnete die schwarzgefiederten Tiere oft und in unverwechselbarer Manier.

 

Warum zeichnete Paul Flora so oft Raben?

Bevor wir dem Warum der Raben nachgehen, beantworten wir noch rasch, wie es überhaupt zu den Raben-Darstellungen kam. Der Künstler bekam einmal einen ausgestopften Raben geschenkt, der fortan auf seinem Schreibtisch stand. Später befanden sich sogar mehrere präparierte Raben in seinem Wohnhaus.

Doch trotz der Raben im Wohnhaus und Zeichnungen von ihnen, war und ist der Rabe nicht Floras Wappentier, wie der Künstler selbst sagte: "Apropos Raben: Mit denen hat es weiters nichts Geheimnisvolles auf sich – Käufer meiner Zeichnungen wollen mitunter Raben und so zeichne ich mitunter eben solche.“

War Paul Flora nicht auch Karikaturist?

Ja! Paul Flora war sogar ganze 14 Jahre lang (1957 – 1971) international erfolgreich als Karikaturist für DIE ZEIT tätig. In diesem Zeitraum entstanden mehr als 3.000 eigenständige Blätter für die deutsche Wochenzeitung. Etliche von ihnen übernahmen internationale Zeitungen wie The Times oder The Observer.

Woher nahm Paul Flora die Ideen für seine Karikaturen?

Inspiration für seine Inhalte erhielt Paul Flora bei der Morgenlektüre von Zeitungen. Er thematisierte beispielsweise 1964 die XI. Olympischen Winterspiele in Innsbruck. Zu seinen politischen Lieblingszielen zählten Josef Strauß, Gamat Abdel Nasser, Ludwig Erhard und Charles de Gaulle.

 

Warum verbrannte Paul Flora seine Karikaturen?

Paul Flora erhielt internationales Renommee für seine Karikaturen. Vorrangig sah er sich aber als Zeichner und als solcher wollte er auch wahrgenommen werden. „Ich habe mich als Karikaturist betätigt, da ich die Fähigkeit dazu hatte. Aber ich habe mich immer als Zeichner verstanden und fand es gleichgültig, was ich zeichnete, sofern es Qualität hatte."

Um die eigene Wahrnehmung als Zeichner breitenwirksam zu stärken, soll Flora bei einer spektakulären Aktion 1980 sogar die Verbrennung seiner Karikaturen inszeniert haben. Es weiß aber niemand, ob sich in der Kiste politische Karikaturen befanden. Tatsache ist, dass man heute lediglich den Aufbewahrungsort von 800 der ursprünglich 3.000 Karikaturen kennt.

 

 

Ihr Wissensdurst ist noch nicht gestillt? Für eine Extraportion Wissen zu Paul Flora können Sie außerdem in diesen Medienberichten nachlesen:

Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Artikel auf orf.at

Artikel in den Niederösterreichischen Nachrichten

Artikel in den Salzburger Nachrichten

Zur Ausstellung im Karikaturmuseum Krems

In der Retrospektive sind rund 170 Originale von Paul Flora präsentiert. Damit erhalten Besucherinnen und Besucher einen vielschichtigen Einblick in die über 70-jährige Schaf-fenszeit des österreichischen Künstlers.“ (Gottfried Gusenbauer, künstlerischer Direktor des Karikaturmuseum Krems)

Ein Rundgang durch die Ausstellung führt Sie von Schülerzeichnungen und satirischen Geschichten aus den frühen Schaffensjahren bis zu Paul Floras bekannten und beliebten Motiven. Eine Auswahl von gesellschaftspolitischen Zeichnungen für DIE ZEIT (1957 – 1971) und Fotos seiner „Karikaturen-Verbrennungen“ loten die besondere Beziehung von Flora zur Karikatur aus. Die ausgestellten Originale stammen aus der Sammlung der Nachlassvertretung in Salz-burg, der Galerie Thomas Flora, Innsbruck, der Galerie Seywald, Salzburg, aus Privatbesitz und aus den Landessammlungen Niederösterreich.

Zur Ausstellung "100 Jahre Paul Flora"

Bildcredits

Paul Flora, Foto: Othmar Kopp © Nachlassvertretung für Paul Flora, Salzburg, Paul Flora, Der Galgen (verso: Andreas Hofer), um 1935 © Nachlassvertretung für Paul Flora, Salzburg, Paul Flora, Sechs venezianische Karnevalsfiguren, 1990 © Nachlassvertretung für Paul Flora, Salzburg, Paul Flora, Die schwarze Kugel, 1985 © Nachlassvertretung für Paul Flora, Salzburg & Diogenes Verlag AG, Zürich, Paul Flora, Nostalgische Anlage / Penthouses, 1974 © Nachlassvertretung für Paul Flora, Salzburg & Diogenes Verlag AG, Zürich, Paul Flora, Großer Gipfelsturm II, 1979 © Nachlassvertretung für Paul Flora, Salzburg & Diogenes Verlag AG, Zürich, Paul Flora, Scheuche mit drei Raben, 2002 © Nachlassvertretung für Paul Flora, Salzburg & Diogenes Verlag AG, Zürich, Paul Flora, Das Gespräch des Raben mit dem Hahn II, 1987 © Nachlassvertretung für Paul Flora, Salzburg & Diogenes Verlag AG, Zürich, Ausstellungsansicht, Foto: Walter Skokanitsch (c) Kunstmeile Krems, Paul Flora, Aufmarsch der Olympioniken, Die Zeit Nr. 5/31.1.1964 © Nachlassvertretung für Paul Flora, Salzburg, Paul Flora, Der Präsident auf der Erbse (Charles de Gaulle), aus: Die Zeit Nr. 3/13.1.1961 © Nachlassvertretung für Paul Flora, Salzburg

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